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119. Tagung der Kreissynode Leverkusen: Klimaschutz als Querschnittsaufgabe

Christian Dahm vom Netzwerk „Energie und Kirche“

Die 119. ordentliche Tagung der Kreissynode fand am Freitag, 17. Juni und Samstag, 18. Juni 2022 in der Friedenskirche in Monheim statt. Vertreterinnen und Vertreter der elf Gemeinden in Leverkusen, Langenfeld, Monheim, Leichlingen und Burscheid befassten sich mit den Berichten aus den Gemeinden, dem Schwerpunkt „Treibhausgasneutralität - Klimaschutz“ und Wahlen.

In den Berichten aus den Kirchengemeinden wurde deutlich, wie schwierig die Zeit unter Corona-Bedingungen war. Gemeinschaft erleben, Gottesdienste feiern und Besuchsdienste weiterführen – all das fühlt sich in der digitalen Welt ganz anders an. Neue kreative Wege zu suchen und zu beschreiten wurde als motivierend und anstrengend zugleich erlebt. Im letzten Jahr kamen in den Kirchengemeinden Leichlingen, Opladen und Schlebusch noch erhebliche Schäden durch das Hochwasser hinzu, und auch die Explosion bei Currenta oder der Ukraine-Krieg beschäftigen stark.
Parallel dazu laufen in verschiedenen Kirchengemeinden weitere Aufgaben auf, wie etwa neue Gemeindekonzeptionen, sich nach einer Fusion gemeinsam neu aufzustellen oder die Suche nach Pfarrerinnen und Pfarrern.

Insgesamt sind alle hoffnungsvoll, weil Veranstaltungen wieder in Präsenzform abgehalten werden, sich Gruppen und Kreise treffen und Gemeindefeste sowie Jugendfreizeiten stattfinden können. Die Kommunikation mit den Gemeindemitgliedern ist vielfältiger und zielgruppengenauer geworden: von gedruckten Andachten, die verteilt werden, über Telefonandachten bis hin zu gestreamten Gottesdiensten oder auch „Weg-Gottesdienste“, die mit einer Wanderung verknüpft sind. Außerdem werden soziale Medien wie Facebook, Instagram oder Twitter intensiv genutzt.

Alle Gemeinden berichten über eine hohe Nachfrage nach Taufen. In der Gemeindearbeit dort weiterzumachen, wo die Kirchengemeinden vor Corona standen, ist weder möglich noch erstrebt – so die mehrheitliche Bilanz. Das kreative Potenzial, mit dem den Herausforderungen durch die Pandemie begegnet wurde, soll möglichst nicht aufgegeben werden. So stehen die Kirchengemeinden vor den Fragen Was bleibt – Was kommt – Was geht. „Wir müssen uns trennen von dem, was uns müde macht; unsere alten Schätze bergen und zum Glänzen bringen“, appellierte der Schlebuscher Pfarrer Gunnar Plewe an die Synode. Denn an ihrem Kern sollten die Kirchengemeinden festhalten: Seelsorge und Verkündigung.

„Treibhausgasneutralität - Klimaschutz“

Der Samstag war dem Thema „Treibhausgasneutralität - Klimaschutz“ gewidmet. Christian Dahm vom Netzwerk „Energie und Kirche“ gab Impulse für konkrete Maßnahmen. Zum einen hat die Landessynode Vorgaben wie die Treibhausgasneutralität bis 2035 beschlossen, zum anderen hat der Umgang mit den steigenden Energiekosten für die Bauausschüsse und Presbyterien insbesondere im letzten Jahr rapide an Bedeutung gewonnen.

Deshalb wird es immer wichtiger, unnötige Verbräuche zu reduzieren. „Allein durch wirkliches Hinschauen lassen sich im Alltag zehn Prozent des Energieaufwands einsparen“, sagt Dahm.
Als Beispiele nennt er Gardinen, die über der Heizung hängen, veraltete Kühlschränke, die in vielen Gemeindehauskellern ihr Dasein fristen und Strom verbrauchen, obwohl sie gar nicht benötigt werden oder die Chancen, die sich durch die Installation von Photovoltaikanlagen ergeben.

Unter dem Motto: „Wo kämen wir denn hin, wenn das alle täten“ erarbeiteten die Synodalen in Workshops erste konkrete Schritte auf dem Weg hin zu einer klimafreundlichen Kirchengemeinde.

Heraus kam ein Strauß an Ideen, u. a.

  • Entsiegelung von Flächen, Obstwiesen auf den Außengeländen der Gemeinden
  • Berufung eines „Ökologie-Kirchmeisters*in"
  • Einrichtung einer „Winterkirche“ – in der kalten Jahreszeit wird der Gottesdienst im Gemeindehaus abgehalten, damit die Kirche am Sonntag nicht extra geheizt werden muss
  • Anpassung der Gottesdienstzeiten an die Taktung durch den ÖPNV
  • Fahrzeuge wie einen Gemeindebus gemeinsam nutzen

Die Kirchengemeinden überlegen jetzt, welche Maßnahmen für ihre jeweilige Situation passen und umgesetzt werden sollen.

Die Synode hat überdies beschlossen, eine*n Klimaschutzmanager*in einzustellen, der/die ein Klimaschutzkonzept erarbeitet, das die Bereiche Gebäude, Mobilität und Beschaffung umfasst. Gemeinsam mit den Kirchengemeinden sollen Maßnahmen konzipiert und umgesetzt werden.

Darüber hinaus hat Pfarrer Hans Höroldt die strategische Immobilienentwicklung in der Bergischen Region übernommen. Er verfolgt das Thema seit Jahren und wird nun in Kooperation mit anderen Kirchenkreisen Ideen entwickeln und Chance ausloten, um hier die nachhaltige Nutzung von Immobilien voranzutreiben.

Die Synode wurde wieder als sogenannte „klimaneutrale Synode“ durchgeführt. Emissionen u.a. sollen möglichst vermieden, die verbleibenden erfasst und anschließend über die Klimakollekte ausgeglichen werden. Deshalb rief der Ausschuss für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung dazu auf, möglichst umweltfreundlich anzureisen - zu Fuß, mit dem Rad, per Bus und/oder Bahn, in Fahrgemeinschaften.

Der Kirchenkreis veranstaltet in diesem Jahr vielfältige Aktionen unter dem Motto: „Eine Welt, die lebt“. Umgesetzt und koordiniert durch den Ausschuss für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung bündeln sich diese in einem großen Fest des Kirchenkreises am 04.09.2022 in Burscheid. Dort werden Gemeinden und Dienste des Kirchenkreises Aktivitäten und Ideen vorstellen.


Personalien:
Im Gottesdienst entband Superintendent Bernd-Ekkehart Scholten langjährige Mitglieder des Kreissynodalvorstandes offiziell von ihren Aufgaben, weil es pandemiebedingt erst auf dieser Präsenzsynode möglich war. „Ich danke Ihnen für Ihre Zeit, Begabung und Kraft, die Sie in den Dienst des Kirchenkreises eingebracht haben“, sagte Scholten. Der Kreissynodalvorstand leitet den Kirchenkreis in der Zeit zwischen den beiden jährlichen Synodaltagungen.

Verabschiedet wurden:
Pfarrerin i.R. Annemarie Becker
Peter Berger
Dr. Kurt A. Holz
Klaus Manz

Offiziell in ihr Amt eingeführt wurden die neu oder auch wiedergewählten Mitglieder des Kreissynodalvorstandes:
Pfarrerin Annegret Duffe
Ulrich Freund
Kornelia Hocke
Wolfgang Honskamp
Dr. Thomas Hübner
Ingeborg Käseberg
Pfarrer Gunnar Plewe
Pfarrer Heribert Rösner

Neu gewählt wurde auf der Synode Pfarrer Malte Würzbach aus Monheim in den KSV für die Position der 2. Stellvertretung der Skriba.