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Herbstssynode Kirchenkreis Leverkusen

Bericht des Superintendenten, Zusammenschluss Verwaltungen der Kirchenkreise Leverkusen und Lennep und Pfarrstellenrahmenkonzept standen auf dem Programm.

Die 122. Ordentliche Synode des Kirchenkreises Leverkusen tagte am Freitag, 17. November 2023 in Bergisch Neukirchen.
Die Kreissynode ist das oberste Leitungsgremium des Kirchenkreises. Mitglieder sind die Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Presbyterinnen und Presbyter aller Kirchengemeinden in den Städten Burscheid, Leichlingen, Leverkusen, Langenfeld und Monheim, die Funktionspfarrerinnen und -pfarrer und berufene Mitglieder. Die Tagungen sind zweimal jährlich und öffentlich, sofern die Synode nichts anderes beschließt.
Rund 90 Synodale und Gäste haben an den Beratungen teilgenommen. Die Synodalen befassten sich neben dem Themenschwerpunkten Bericht des Superintendenten, der Fusion der Verwaltungen der Kirchenkreise Leverkusen und Lennep, dem Pfarrstellenrahmenkonzept sowie mit Anträgen.

Bericht des Superintendenten

Superintendent Bernd-Ekkehart Scholten beleuchtet die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen aus der evangelischen Perspektive. Danach ist der eher verängstigende Begriff der „Zeitenwende“ ausgehend von der Geburt Jesu als der grundlegenden Zeitenwende, die jeder Kalender deutlich macht, im Licht von „Veränderung in Zuversicht“ zu sehen. „Für uns hat darin die Welt ein grundlegend neues Gesicht bekommen.“
Ein Baustein bestehe in Haltung, Solidarität und Dialog angesichts der Gräueltaten der Hamas. „Es gibt keine Erklärungen für dieses menschenverachtende Morden und die Geiselnahmen; es gibt Haltung der Verbundenheit ohne „wenn und aber‘“, unterstrich Bernd-Ekkehart Scholten. Und deshalb gebe es auch kein „Ja, aber“ sondern ein „Klares Ja, und zugleich“. Empathie für die palästinensischen Opfer zu haben, sei kein Aufkündigen der Solidarität mit Israel.
Klar Position beziehen, Massaker „Massaker“ zu nennen und zugleich im Dialog zu bleiben, wieder ins Gespräch zu kommen sei das Typische, was evangelische Christen in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen können.

Die Kirche ist unter Druck: Rückgang von Religiosität und Kirchenbindung, hohe Austrittszahlen, zugleich aber erhebliche gesellschaftliche Erwartungen, gerade im diakonischen Bereich.
Die Finanzierung von Kitas, Offenen Ganztagsschulen und anderen sozialen Einrichtungen ist künftig nicht mehr gewährleistet und damit der Sozialstaat bedroht. Doch trotz der Herausforderungen gibt es ermutigende Impulse aus den Gemeinden, den neu zunehmenden Wunsch, Gemeinde und Gemeinschaft zu erleben.
Mit den Ansätzen aus dem Pfarrstellenrahmenkonzept und den Kooperationsräumen werden gemeinsam neue Wege beschritten. Beispielsweise arbeiten die Gemeinden im Bergischen Kooperationsraum (Bergisch-Neukirchen, Burscheid, Leichlingen und Witzhelden) an einem neuen Modell, mit dem die Identitäten der Gemeinde gewahrt und gleichzeitig die pfarramtliche Versorgung  sichergestellt werden kann.

Parallel dazu erstellen die Gemeinden Profilkonzeptionen, die als Grundlage für ihre Gebäudeplanung dienen, um dann die gesetzten Ziele zur Treibhausgasneutralität zu erreichen.
Viele Prozesse laufen gleichzeitig, so auch die Bildung einer gemeinsamen Verwaltung mit dem Kirchenkreis Lennep. Die Etablierung eines Systems zur Prävention sexualisierter Gewalt mit Schulungen, Vertrauenspersonen und verbindlichen Verfahren zeigt die Bedeutung dieses wichtigen Themas auch in allen Gemeinden.

Fusion der Verwaltungen der Kirchenkreise Leverkusen und Lennep

Veränderungsdruck, etwa durch zunehmende staatliche Anforderungen, knapper werdende finanzielle Ressourcen oder auch anstehender Ruhestand bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei spürbarem Fachkräftemangel sind Gründe für die Weichenstellung zur Fusion der beiden kirchlichen Verwaltungen. Ziel ist auch, für Beschäftigte ein attraktiverer Arbeitgeber zu sein. Denn in der größeren Struktur mit rund 100 Beschäftigten ergeben sich für Mitarbeitende vielfältigere Möglichkeiten der Personalentwicklung.
Es handelt sich nicht um die Fusion der Kirchenkreise oder eine Vorstufe dessen, sondern die Schaffung einer neuen, für beide Kirchenkreise zuständigen Verwaltung.
Der benachbarte Kirchenkreis Lennep ist von der Struktur, Arbeitsweise und Größe vergleichbar. Durch den Zusammenschluss der Verwaltungen soll eine Knowhow-Sicherung und eine Qualitätssteigerung der Verwaltungsdienstleistungen erreicht werden.
Die enge Zusammenarbeit der Verwaltung mit den Gemeinden soll durch Digitalisierung, Homeoffice und Videokonferenzen weiterhin garantiert werden, auch wenn die räumliche Entfernung möglicherweise für einzelne Abteilungen größer wird.

Beschlossen wurde die Gründung eines gemeinsamen Verwaltungsverbandes, der von einem paritätisch besetzten Gremium beider Kirchenkreise geleitet wird. So wird eine neue Körperschaft entstehen, die die Verwaltung übernimmt. Für die konkrete Ausgestaltung der Zusammenarbeit haben die Verwaltungen ein Jahr lang Zeit, Startschuss für die Zusammenlegung ist der 01.01.2025.
 

Pfarrstellenrahmenkonzept

Nach der Pfarrstellenplanung der rheinischen Landeskirche sind für den Kirchenkreis Leverkusen im Jahr 2030 noch knapp 19 Stellen vorgesehen. Hintergrund ist die verringerte Zahl der Theologinnen und Theologen.
Schon jetzt kann anhand der Studierendenzahlen vorausgesagt werden, dass der Mangel - wie in anderen Berufen - auch bei den Pfarrerinnen und Pfarrern zu Anpassungen führen muss. Hinzu kommen Mitgliederverluste und sinkende finanzielle Möglichkeiten. Bereits jetzt wird es immer schwieriger, die pfarramtlichen Dienste zu besetzen, etwa, wenn krankheitsbedingt Pfarrerinnen und Pfarrer ausfallen – schlicht, weil es zu viele Aufgaben für zu wenige Personen sind.

Der Kirchenkreis setzt auf Kooperationen über Gemeindegrenzen hinweg. Die Bildung von regionalen Kooperationsräumen kann unterschiedlich ausgestaltet werden. Wenn eine Kirchengemeinde sich beispielsweise als „Kulturkirche“ profiliert und etabliert hat, könnten die Nachbargemeinden die Angebote nutzen und für sie werben. Das kann Freiräume für die eigene und sich ergänzende Schwerpunktsetzung schaffen.

Als Ziel wird von folgender Verteilung der 19 Pfarrstellen in den Kooperationsräumen und im Kirchenkreis ausgegangen

  • Langenfeld und Monheim (jetzt 8,75, künftig 6 Vollzeit-Stellen)
  • Bergisch-Neukirchen, Burscheid, Leichlingen und Witzhelden (jetzt 6,5, künftig 4 Vollzeit-Stellen)
  • an Dhünn, Wupper und Rhein, Leverkusen-Schlebusch, Leverkusen-Steinbüchel, Leverkusen-Mitte und Opladen (jetzt 8,75, künftig 7 Vollzeit-Stellen)
  • auf der Ebene des Kirchenkreises sind 2,5 Pfarrstellen angesiedelt.

Künftig werden in den Kooperationsräumen Anträge zur Besetzung von Pfarrstellen in einer Gemeinde durch die weiteren unterstützt.

Diakoniepfarrer Ulrich Görn

Mit 50 Prozent ist Ulrich Görn jetzt im Diakonischen Werk des Kirchenkreises Leverkusen tätig, die andern 50 Prozent ist er weiterhin Pfarrer in Leichlingen. Nach dem Theologiestudium in Heidelberg und Bethel und dem Vikariat in Köln ist Ulrich Görn seit 1997 Pfarrer in der Kirchengemeinde Leichlingen. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Im Diakonischen Werk geht es um die Schärfung des evangelischen Profils, im Kirchenkreis sollen die Verbindungen zwischen dem Diakonischen Werk und den Gemeinden gefestigt und belebt werden.  Darüber hinaus wird er die Diakonie in der Öffentlichkeit stärken repräsentieren.
„Ich würde gerne die Kontakte zwischen den Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen in der Diakonie und in den Gemeinden verstärken. Und schauen, wo wir uns ergänzen können. Und ich möchte im Diakonischen Werk Theologie, Religion, Spiritualität einbringen, niemandem überstülpen, vielleicht ins Gespräch kommen. Darüber hinaus möchte ich Mitarbeitenden Begleitung anbieten, wenn Bedarf da ist“, skizziert Ulrich Görn seine Aufgaben.

Die Kollekte der Synode ist bestimmt für Bildungsarbeit zum Thema Antisemitismus der europäischen Janusz Korczak Akaemie und betrug 6,33,37 Euro.

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