Sie sind hier:

Pfingstempfang des Kirchenkreises Leverkusen 

Kirsten Schwenke, Vorständin des Diakonischen Werks Rheinland-Westfalen-Lippe

Sich einsetzen für den Erhalt unserer Demokratie – so lautet die Kernbotschaft beim diesjährigen Pfingstempfang des Kirchenkreises Leverkusen am 05.06.2025 in der Christuskirche in Leverkusen-Wiesdorf.

Bernd-Ekkehart Scholten, Superintendent des Kirchenkreises Leverkusen, plädierte in seiner Begrüßung für den Dialog der Verschiedenen. Ganz in der Tradition des Pfingstfestes gehe es darum, zu verstehen und in empathischer Offenheit hinzuhören. Denn das feiern wir: das Fest des Verstehens.
Und das sei auch Grundlegend für die Demokratie – Streit um Positionen: ja. Aber die Voraussetzung sei, Menschen mit Respekt zu begegnen, dabei sei die Würde des Menschen die Richtschnur.

Den Impulsvortrag hielt die Juristin und Vorständin des Diakonischen Werks Rheinland-Westfalen-Lippe, Kirsten Schwenke. Sie skizzierte die Unsicherheiten und Herausforderungen, die uns bewegen, wie der Krieg in der Ukraine, Donald Trump als US-Präsident, der internationale Bündnisse infrage stellt, sowie die Debatte über Migration und auch alltägliche Sorgen - die Preise im Supermarkt, die hohen Mieten, die unsichere Kinderbetreuung und die steigenden Pflegekosten. 
„Wir meinen daher, dass es im Bund ein Zusammenspiel von Sicherheit, Wirtschaft und Sozialem einschließlich Klimaschutz braucht“, so Schwenke, der soziale Zusammenhalt in unserem Land dürfe nicht verloren gehen. Angesichts der angespannten Haushaltslage warnte sie davor, Sozialleistungen gegen Themen wie Klimaschutz, Transformation der Industrie oder Investitionen in Straßen und Schienen auszuspielen.

Hinzu komme, dass viele sozialstaatliche Errungenschaften von erstarkenden rechtsnationalen Kräften ins Visier genommen würden. „Denn ihnen gilt die Ideologie des allein starken Individuums; nicht die urchristliche Idee der geschwisterlichen und nachbarschaftlichen Unterstützung.“
Kirsten Schwenke rief dazu auf, sich gerade jetzt für die Menschen in Not starkzumachen, die selbst keine eigene Lobby haben. Dabei bekenne sich die Diakonie klar zu den demokratischen Parteien, demokratischen Strukturen und unserem Rechtsstaat an sich. „In der aktuellen politischen Situation ist es zentraler denn je, dauerhaft gute Gesprächskanäle in die Politik zu haben und in der Öffentlichkeit eine klar vernehmbare Stimme für Menschen in Not zu sein.“ Kirche und Wohlfahrt können gemeinsam Räume schaffen, in denen sich Menschen über gesellschaftliche Probleme austauschen und somit die Gesellschaft wieder ein Stück zusammenführen.
Zum einen arbeiten kirchlich-diakonische Einrichtungen tagtäglich daran, Menschen in Not zu unterstützen, ihnen neue Perspektiven zu eröffnen und sie auf ihrem Weg zu begleiten. „Von der Politik erwarten wir daher, dass sie unsere Arbeit aktiv unterstützt. Sei es durch Geld, durch klare und sichere rechtliche Rahmen und durch eine enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit.“ Im Gegenzug dürfe die Politik erwarten, dass Kirche und Diakonie Haltung zeigen, Verantwortung übernehmen und die Zukunft aktiv mitgestalten.
Die Erzählung vom Pfingstwunder spiegele die heutigen Herausforderungen und Chancen wider: Danach wurden die Apostel mit dem Heiligen Geist erfüllt und konnten plötzlich in verschiedenen Sprachen sprechen. Und: Menschen aus aller Welt konnten ihre Worte auch verstehen. Über dieses gewaltige Wunder waren sie erstaunt und entsetzt zugleich. 
„Wer Vielfalt lebt, gibt Hoffnung. Mutig und beherzt“, sagt Schwenke. Wie in der Pfingstgeschichte, bestehe die heutige Herausforderung darin, Brücken neu zu bauen und einander zu verstehen. Die Voraussetzung: ehrliches und zuerst einmal wohlwollendes Zuhören. „Denn genau das ist es, was Demokratie ausmacht: einander zuhören, die Meinung des anderen respektieren und gemeinsam nach guten Lösungen zu suchen.“

Der Impulsvortrag von Kirsten Schwenke zum Download

Der Radiobeitrag wurde im Rahmen der Sendung "Himmel und Erde" am 08.06.2025 auf Radio Leverkusen gesendet.