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Entwidmung der Johanneskirche in Manfort - neues Leben entsteht im Stadtteil

Pfarrer Christoph Engels (li.) und Pfarrer Bernd-Ekkehart Scholten

Pfarrer Engels und Pfarrer Scholten haben die Osterkerze und die Bibel aus der Johanneskirche nach draußen getragen, Gemeindemitglieder nehmen Abschied.

In einem feierlichen Gottesdienst am 1. Advent wurde die Johanneskirche durch Pfarrer Christoph Engels und den zukünftigen Superintendenten des Kirchenkreises Leverkusen, Pfarrer Bernd-Ekkehart Scholten, entwidmet.

Für viele Gemeindemitglieder bedeutet dies Abschied und Trauer. In der Johanneskirche wurden sie getauft, konfirmiert, haben geheiratet oder getrauert, weil sie dort Abschied von einem geliebten Menschen genommen haben.

„Dies ist ein Abschied von der Gottesdienststätte, aber kein Abschied von der Johanneskirche als Ort des Lebens“, sagte Pfarrer Scholten.  Der 1. Advent, der Beginn des neuen Kirchenjahres, wurde ausgewählt, weil es auch in Manfort um einen Neuanfang geht. Denn die Kirche wird weder ein Baumarkt noch eine Kletterhalle, sondern eine Kindertagesstätte mit einem lebendigen Zentrum für die Menschen im Stadtteil. „Bei allem, was sich ändert, bleibt dies ein evangelischer Ort“, betonte Pfarrer Engels.

Gemeinsam mit dem Düsseldorfer Architekturbüro Pink sind unter besonderer Beachtung des Denkmalschutzes Pläne entstanden, die den Charakter der Bartning-Kirche erhalten und gleichzeitig im Bereich des jetzigen Kirchraumes 80 bis 90 Kindern eine zeitgemäße Kita-Umgebung bieten. Erhalten werden Fassade und Holzdecken wie auch die bunten Glasfenster. Abgerundet wird das Vorhaben mit einem Außengelände, das für jede Kita-Altersgruppe kindgerechte Aktivitäten möglich macht. Neben der Kita soll ein Diakonisches Zentrum neue Formen von wohnen, arbeiten und treffen möglich machen. Gedacht ist an ein modernes Nachbarschaftszentrum mit Treffpunkten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Vor dem Baubeginn Anfang 2021 schreibt die Landeskirche die Entwidmung vor, die Gottesdienststätte wird „außer Dienst“ genommen. So wurde vom Kirchraum Abschied genommen und Utensilien für den Gottesdienst wie etwa das Taufbecken oder auch die Kanzel mit einem Gebet gewürdigt.  Am Ende der Andacht haben Pfarrer Engels und Pfarrer Scholten die Bibel und die Osterkerze nach draußen getragen.
Ein neuer Ort wurde auch für die Orgel gefunden, sie erklingt künftig in einer polnischen Gemeinde.  Das Abendmahlsgeschirr kommt in einer Gemeinde in Prag zum Einsatz. 

Etwa 70 Besucherinnen und Besucher nahmen an diesem letzten Gottesdienst teil. Wegen der Corona-Schutzmaßnahmen darf die Gemeinde nicht singen, das übernahm stellvertretend eine Sängerin mit dem tröstlichen wie zuversichtlichen Lied „Vertraut den neuen Wegen“. Abschließend begleiteten die Klänge des Posaunenchores die Gottesdienstbesucher ins Freie.


Info:
2017 hatte die Synode des Kirchenkreises die Angliederung der Johanneskirchengemeinde Manfort an die Kirchengemeinden Wiesdorf (jetzt Mitte) und Schlebusch beschlossen. Die Manforter Gemeinde war aufgrund sinkender Mitgliederzahlen und finanzieller Schwierigkeiten allein nicht mehr lebensfähig. Bis Ende November 2020 fanden noch alle zwei Wochen Gottesdienste in der Johanneskirche statt.