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Entpflichtung und Verabschiedung von Superintendent Gert-René Loerken durch Präses Rekowski

Präses Manfred Rekowski

Präses Manfred Rekowski, Foto: Medienpool/EKiR

Superintendent Gert-René Loerken wurde am Sonntag, 25.10.2020 in einem feierlichen Gottesdienst in der Burscheider Kirche von Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Landeskirche, entpflichtet.

Nach 35 Jahren als Gemeindepfarrer in Leichlingen und 17 Jahren Amtszeit als Superintendent verabschiedete sich Pfarrer Loerken von Wegbegleitern/-innen  aus Kirche, Politik und Wirtschaft.  

In seiner Abschluss-Ansprache hielt Gert-René Loerken ein Plädoyer für den Zweifel:
„Fürchte dich am meisten vor dem, der sich allzu sicher ist und keinen Zweifel zulässt.“
Im frühen Christentum hätten Zweifler in der kleinen Gruppe die eigene Existenz gefährden können, auch habe das Christentum in seiner Geschichte oft Zweifler zum Sünder erklärt. Und sich selbst in Frage zu stellen berge ein großes Risiko. Doch biete Zweifel am eigenen Konzept auch die Chance, neue Perspektiven zu entwickeln. Auch die Kirche könne Zweifel an der Bibel zulassen, sie seien durchaus notwendig. Denn es geht beim christlichen Glauben nicht um Faktenglauben, sondern um eine existentielle Entscheidung:
„Wenn Jesus über das Wasser geht, ist das ein Bild. Es geht darum: wem vertraue ich, wenn mein Leben ins Wanken gerät? Wenn alle Stricke reißen, werde ich mit ihm über das Wasser gehen“, sagte Gert-René Loerken und bezeichnete sich in diesem Verständnis als „glaubenden Zweifler“ oder „zweifelnden Glaubenden“.  

Präses Manfred Rekowski dankte Gert-René Loerken auch im Namen der Rheinischen Landeskirche für das jahrzehntelange Engagement auf der gemeindlichen, kreiskirchlichen und landeskirchlichen Ebene. Er hob die Impulse im breiten, inhaltlichen Spektrum von Fortentwicklung der Bildungsarbeit über die Seelsorge bis hin zum Krisenmanagement hervor.
Rekowski nahm den Gedanken aus der Ansprache von Gert-René Loerken auf: Das Fundament der Kirche sei eben keine Ansammlung von Lehrsätzen und Prinzipien, sondern Jesus Christus und die freie Entscheidung der Menschen.

 Aufgrund der Einschränkungen durch das Corona Virus war zwar die Anzahl der teilnehmenden Gäste begrenzt, die unterschiedlichen Vertreterinnen und Vertreter über das kirchliche Spektrum hinaus waren jedoch ein Beleg für die große Anerkennung, die der scheidende Superintendent auch von außen genießt.

Grußworte hielten für die Gemeinde Leichlingen Pfarrerin Petra Steffen, für den Kreissynodalvorstand Pfarrerin Anne Becker. Für die Politik waren der Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises, Stephan Santelmann, der Leverkusener Oberbürgermeister Uwe Richrath und der Burscheider Bürgermeister, Stefan Caplan vertreten. Landrat Santelmann würdigte die Rolle der Kirche für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie, Oberbürgermeister Richrath zeigte sich dankbar für das Engagement der Kirchen für Flüchtlinge und für die Bewahrung des Friedens in der Stadt. Durch die vielfältige Vernetzung leiste die Kirche als verlässlicher Partner einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag.

Für die Ökumene nahmen Stadtdechant Heinz-Peter Teller und Detlev Blome von der Neuapostolischen Kirche teil, für den Rat der Islamischen Gemeinschaften überbrachten Imam Kürsat Kaan Baki und Ismael Memishi Grüße der Verbundenheit.

Anerkennung und Dankbarkeit für das große Engagement, die inhaltlichen Impulse, die Beharrlichkeit und Gelassenheit durchzogen die Redebeiträge wie ein roter Faden. Exemplarisch zu nennen wären hier die Fortentwicklung der Erwachsenen- und Familienbildung und der Seelsorge, das langwierige Prozessmanagement beim Bau des Hauses der Kirche oder bei krisenhaften Entwicklungen in Kirchengemeinden und der gelebte interreligiöse Dialog auf Augenhöhe im Rat der Religionen.

Alle wünschten Gert-René Loerken viel Freude und viele Freiräume für den neuen Lebensabschnitt. Loerken wünschte seinem Nachfolger im  Amt des Superintendenten, Pfarrer Bernd-Ekkehart Scholten,  mindestens genauso viel Unterstützung wie er sie erfahren habe. Anfang Januar wird Scholten in sein Amt eingeführt.