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Die Kirche in Manfort soll künftig eine Kita beherbergen

Pfarrer Christoph Engels referierte über das Notkirchenprogramm. Die Manforter Johanneskirche wurde zwar in dem typischen Stil erbaut, gehört aber nicht zum eigentlichen Notkirchenprogramm.

Der evangelische Kirchenkreis Leverkusen hat nach Lösungen für eine neue Nutzung der Johanneskirche in Manfort gesucht. Gar nicht so einfach, denn diese Kirche ist denkmalgeschützt. Sie ist nach dem sogenannten Notkirchenprogramm erbaut worden, erklärt der zuständige Pfarrer Christof Engels bei seinem Vortrag für den Geschichtsverein am 30.01.2020: „Das  Notkirchenprogramm wurde am Ende des 2. Weltkrieges aufgesetzt, und zwar aus dem Grund, weil Deutschland in Schutt und Asche lag und überall nur Trümmer rumlagen.“

Schon während des Krieges habe es durch die Amerikaner eine geheime Spendensammlung zum Wiederaufbau von Kirchen und Kirchengemeinden gegeben.

Der Architekt Otto Bartning hatte die Idee, eine Kirche zu entwerfen, die schnell, mit wenig Material und somit kostengünstig gebaut werden konnte. Typische Elemente: ein Holzgerippe mit einem Lichtband. „Die Gemeinde hatte die Aufgabe, das Fundament zu gießen und die Mauern selbst zu bauen“, so Engel.

Das Notkirchenprogramm lief von 1947 bis 1951/52, danach endete es. Die Johanneskirche wurde in der Zeit nach 1952 erbaut, sie gehört nicht mehr in die Zeit des eigentlichen Hilfsprogramms. 

 In Manfort  wurden auch keine Trümmer sichtbar verbaut, sondern Backstein – ein typisches Kennzeichen für die Bartning Kirchen.

Aber dass die Menschen in Manfort an ihrer Johanneskirche hängen, weiß Pfarrer Christof Engels: Das Besondere sei hier wie überall, wenn Menschen von einer Kirche Abschied nehmen müssen, dass sehr viele Erinnerungen hervorkommen. „Menschen sind hier getauft worden, haben Konfirmationen, Hochzeiten und Beerdigungen erlebt, vielleicht sogar Goldene Hochzeit gefeiert. Das heißt, eine Kirche besteht nicht nur aus Steinen. Sondern jedes einzelne Gebet ist irgendwie gespeichert.“

Die Wupperman-Werksschließung, die Verkehrsplanung – nur zwei Beispiel, die dafür stehen, dass sich viele Manforter verlassen fühlen. Und wenn das jetzt auch in einer Kirche anstehe, Abschied zu nehmen, dann tue das weh.

Aber Engels sieht optimistisch in die Zukunft: „Ich finde es wichtig, dass was neues kommt: Es wird nichts abgerissen, es wird  kein Kino, kein Schwimmbad gebaut. Sondern die Kirche wird einem diakonischen Zweck zugeführt, der wichtig für Manfort ist, denn Kita-Plätze werden ganz dringend benötigt.“